Aus unserer Sicht sprechen zahlreiche Argumente für die Erhaltung des Waldes:
- Wald als wichtiger CO2-Speicher: Bäume sind die wichtigsten CO2-Speicher und für die Kühlung der Luft und für das Klima essentiell. Einen Mischwald wie diesen abzuholzen hat also einen doppelt negativen Effekt auf das Klima: einerseits wird durch die Rodung Wald zerstört, der CO2 speichert. Andererseits wird durch die nachfolgende Bautätigkeit eine enorme Menge an CO2 produziert, das erneut klimaschädlich wirkt und zur weiteren Erhitzung des Planeten führt. Die ausgleichende Aufforstung, die oft als Argument gebracht wird, ist aus ökologischer Sicht eine Augenauswischerei. Die kleinen Pflänzchen die gepflanzt werden haben JETZT so gut wie keinen Kühleffekt. Das heißt, es dauert Jahrzehnte, bis die Situation aus ökologischer Sicht wieder so ist wie heute. Zudem hat der Wald einen positiven Effekt auf das lokale Mikroklima. Wird er abgeholzt, hat das unmittelbare negative Auswirkungen auf die Bewohner in der Umgebung.
- Biodiversität / Artenvielfalt: Der betroffene Wald ist über Jahrzehnte ohne menschlichen Einfluss gewachsen und daher naturbelassen. Es handelt es sich somit um einen wertvollen Mischwald, der Heimat und Rückzugsort für Rehe, Eichhörnchen, Igel, unzählige Vögel und Insekten ist.
- Bedarf an Bauland fraglich: Bisher liegen uns keinerlei schriftliche Nachweise darüber vor, dass es derzeit überhaupt tatsächlich einen so hohen Bedarf an Bauland für Einheimische in Kirchschlag gibt, wie von den Gemeindevertretern behauptet wird. Bislang handelt es sich dabei lediglich um mündliche Aussagen des Bürgermeisters. Ein Beleg für die Behauptung, dass es tatsächlich derart viele einheimische KirchschlagerInnen gibt, die dringend ein Eigenheim bauen wollen und sich das in der aktuellen wirtschaftlichen Situation auch leisten können, fehlt bis dato. Uns ist dazu keine Statistik oder Namensliste bekannt, die diese Behauptung untermauern würde.
- Waldrodung ist nicht das gelindeste Mittel: Selbst wenn der Bedarf an Bauland in Kirchschlag tatsächlich gegeben wäre, rechtfertigt dies noch lange nicht, dafür einen Wald zu zerstören. In einer Zeit, in der die ganze Welt vom Klimawandel und der rasanten Bodenversiegelung spricht, kann dies nicht der richtige Weg sein. In Kirchschlag gibt es zahlreiche ungenutzte Baugründe und landwirtschaftliche Felder. Eine Waldrodung stellt daher bestimmt nicht das gelindeste Mittel dar, um auf die behauptete Nachfrage an Bauland zu reagieren.
- Infrastruktur Kirchschlags leidet bereits jetzt unter Zuzug: Allein durch den bereits im Budget der Gemeinde berücksichtigten Zuzug neuer Bürger erwartet sich die Gemeinde Kirchschlag bei Linz ca. 300 zusätzliche Einwohner in den nächsten Jahren. In den beiden Neubauprojekten „Ehemalige Landwirtschaftsschule am Breitenstein“ und „Wohnungen am Areal des ehemaligen Hofinger-Wirts“ werden demnächst dutzende Wohneinheiten fertiggestellt. Unseres Erachtens sollten sich die Gemeindevertreter daher zuerst darüber Gedanken machen, wie die dazugehörige Infrastruktur (Kindergarten, Schule, Wasserversorgung etc.) für diese neuen Mitbürger sichergestellt wird, anstatt diesen rücksichtslosen Plan der Rodung einer Waldfläche zu verfolgen.
- Wald als Wasserspeicher: Bereits mehrmals (z.B. im Sommer 2018) herrschte in der Gemeinde Kirchschlag bei Linz aufgrund wochenlanger Trockenheit und der Lage am Berg ein akuter Wassermangel. Das führte sogar so weit, dass die Gemeinde ein Verbot aussprechen musste, Wasser aus der Ortsleitung für „das Beregnen von Grünflächen, das Bewässern von sonstigen Gartenanlagen, das Befüllen bzw. Nachfüllen von Schwimmbädern, häufiges Autowaschen etc.“ zu verwenden. Und nun soll ein Wald – der Wasser speichert – abgeholzt werden?! Das ist nicht logisch.
Im Umkreis der Waldfläche, die nun gerodet werden soll, haben mehrere Bewohner einen eigenen Brunnen im Garten. Der Wald dient auch als Wasserspeicher für diese Brunnen. Sollte der Wald tatsächlich zerstört werden, könnten die Brunnen in der Umgebung austrocknen, was zu einer erheblichen negativen Beeinträchtigung der Lebensqualität der betroffenen Bewohner führen würde.
- Doppelmoral der Gemeindevertreter: Offiziell ist die Gemeinde Kirchschlag bei Linz bemüht, sich durch zahlreiche Aktionen als umweltfreundliche Gemeinde darzustellen: Am Ortsplatz wurde ein Insektenhotel installiert, bei der Stiftervilla gibt es einen Schau-Bienenstock, sogar vor dem Gemeindeamt werden explizit insektenfreundliche Blumen geplanzt und dies anschließend in den Medien kommuniziert. Selbst die ÖVP Kirchschlag selbst (!) schreibt in einem Posting vom 19.03.2023 auf ihrer eigenen Facebook-Seite den folgenden Satz: „Wälder sind der größte und verlässlichste Klimaschützer in Oberösterreich. So sind die Wälder ein natürlicher Schatz, den wir gemeinsam schützen wollen.“ –> Das ist wohlgemerkt die gleiche ÖVP, die nun den Wald im Kirchschlager Ortsteil Eben zerstören will!
Ein weiteres „Highlight“: Am Kirchschlager Breitenstein wurden im Jahr 2022 Baumpatenschaften gegen Geld vergeben, um neue Bäume zu pflanzen und damit „einen ausgewogenen Mischwald zu fördern“. Nun will die Gemeinde nur 2 km davon entfernt den ca. 16.000 m2 großen Mischwald, der über viele Jahrzehnte gewachsen ist, roden und in Bauland umwidmen. Mit Hausverstand und nachhaltigem Handeln hat das unseres Erachtens nichts zu tun.